In einer Welt, die sich immer schneller dreht, muss Natur mehr sein als Kulisse oder gelegentlicher Rückzugsort: Sie ist unser erdender Grundpfeiler. Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen: Wer regelmässig Zeit in der Natur verbringt, ist weniger gestresst, hat eine bessere Aufmerksamkeit, eine höhere Schlafqualität und geniesst allgemein mehr Lebenszufriedenheit (z.B. Bettmann et al., 2025 oder DeVille et al., 2021). Auch „nature connectedness“, also das Gefühl, Teil der Natur zu sein, korreliert stark mit Vitalität, positiven Emotionen und einem Gefühl von Sinn im Leben (Capaldi et al., 2014).
Gleichzeitig zeichnet sich eine besorgniserregende Entwicklung ab: Wir verbringen immer weniger Zeit draussen. Eine aktuelle Umfrage in der Schweiz ergab, dass Kinder im Durchschnitt nur etwa 1,5 Stunden pro Tag an der frischen Luft sind. Zwei Drittel der befragten Eltern geben an, selbst als Kind deutlich mehr Zeit draussen verbracht zu haben (Namuk, 2023). Auch global zeigt sich derselbe Trend: Laut einer gross angelegten Untersuchung ist die menschliche Verbindung zur Natur seit dem Jahr 1800 um über 60 % zurückgegangen – eine Folge von fortschreitender Digitalisierung, Urbanisierung und fehlender Naturerfahrung im Alltag (Pritchard et al., 2025).
Ich bin überzeugt: Es ist Zeit, sich wieder als Teil der Natur zu erleben – „rewild yourself“. Indem wir Natur erkunden, körperlich erfahren und reflektieren, wandelt sich oberflächliches Wissen in lebendige Beziehung – Beziehung in Zugehörigkeit – und Zugehörigkeit in inneres Gleichgewicht und nachhaltiges Wohlbefinden.